Körperbilder, Körperinszenierungen und Körperpolitiken spielen eine zentrale Rolle in Migrationsgesellschaften. So werden Zugehörigkeiten am Körperlichen festgemacht. In politischen Diskursen werden Körperkonstruktionen eingesetzt, um Grenzen zu markieren und kulturelle Identitäten zu beschwören: „Fremde“ vs. „eigene” Körper, Körper, von denen Gefahr ausgeht und Körper, die beschützt werden müssen. Schließlich stehen Körper oft im Mittelpunkt von Aushandlungen um Teilhabe und Diversität, so zum Beispiel bei religiös markierten Praktiken oder im Sport.
Zudem werden Körper in Migrationsgesellschaften stark ökonomisiert, so in der transnationalen Care- Arbeit oder bei körpernahen Dienstleistungen wie dem Waxing oder der Sexarbeit. Körperbezogene Arbeit ist dabei von globalisierten Machtverhältnissen, Vulnerabilitäten, aber auch Opportunitäten und Grenzverschiebungen durchzogen, die es genauer zu betrachten gilt.
In der diesjährigen Ringvorlesung „Körper und Migration“ setzen wir uns mit verkörperten Normen und Idealen, mit körperbezogenen Diskriminierungen und Vulnerabilitäten und schließlich auch mit körperlichen Widerstandspraktiken in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern der Migrationsgesellschaft auseinander. Während des Wintersemesters halten hierzu ausgewiesene Expert*innen Vorträge. Wir laden alle Studierende und Dozierende zu den Vorträgen ein und freuen uns auf eine rege Beteiligung an den anschließenden Diskussionen.