Rückschau: Ringvorlesung "Emotionen in der Migrationsgesellschaft"

Neid, Scham, Angst, Schuld - Im Zentrum der Ringvorlesung im WiSe 20/21 standen Gefühle, die im Kontext der Migrationsgesellschaft bedeutsam sind.

Gefühle spielen in Migrationsgesellschaften eine herausragende Rolle. Sie sind wesentlicher Teil im Erleben derjenigen, die migrieren. Sie entfalten sich im transnationalen Raum über mehrere Länder hinweg und sie sind inhärentes Element von Interaktionenzwischen migrantisch Markierten und Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft.

Gefühle entstehen, wenn über das Fremde und das Eigene debattiert wird, zugleich sind sie fundamentale Begleiter, Verstärker und Wegweiser in Prozessen der Aushandlung von Zugehörigkeiten. Gefühle werden daher auch in politischen und medialisierten Diskursen konstruiert, instrumentalisiert und führen zu Ein- und Ausschlüssen in geographischen, digitalen oder medialen
Räumen.

Die Ringvorlesung im Wintersemester 2020/21 widmete sich daher den "Emotionen in der Migrationsgesellschaft" und zwar aus verschiedenen Blickwinkeln und in unterschiedlichen, politischen, pädagogischen und medialen Kontexten. Ob Scham, Angst, Neid, Schuld oder Wut - die Facetten einer auch emotional ausgehandelten postmigrantischen Realität sind vielfältig.

So wurde beispielsweise das Affiziertwerden insbesondere evangelikaler Gruppen in politischen Kampagnen des "Bolsonarismo" in Brasilien und des "Trumpism" in den USA thematisiert (Jan Hutta). Jürgen Manemann diskutierte die Frage, inwieweit ein "radikaldemokratisches Wir" subtile und explizite Ausschlüsse "Anderer" aufheben kann: durch Leidempfindlichkeit, so seine Antwort. Auch hier nimmt also die Wahrnehmung des Menschen als "homo sentimentalis" eine zentrale Rolle ein.

Organisiert und konzipiert wurde die Ringvorlesung von den Abteilungen Allgemeine Pädagogik (AOR’in Dr. Margarete Menz), Germanistik und Interkulturalität (Prof. Dr. Daniel Rellstab), Cultural Studies (J‘Prof. Dr. Miriam Stock) der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd.

Zum Flyer der Ringvorlesung